Der als Bürgerschreck – je nach Standort des Betrachters – mehr oder weniger gerne gesehene, mehr oder weniger geschätzte Maler und Sozialkritiker Koosz hat mit seinem
„Kreuzweg“ neues Terrain betreten….neues Terrain? .... neues Terrain auf keinen Fall.
Das Thema der Ausbeutung und Unterdrückung durch die Leeräugigkeit zieht sich als roter Faden durch das Werk von Hans Koosz.
Der vom Maler gesehene und erkannte und dargestellte Mensch ist der geschundene und gequälte, der sich scheinbar stets einen Schritt vor der Selbstbefreiung befindet – jede noch so kleine Skizze
von Koosz ist immer wieder ein neuer Aufruf zum Aufstand, eine Aufforderung zur Rebellion… die von ihm personifizierte Ausbeutung, Unterjochung und Unterdrückung versieht Koosz allerdings
jedesmal mit dem entscheidenden Pinselstrich, der die Schreckensgestalten mit den Runen und Totenschädeln auf ihren Uniformen, den Kopfschüssen und Säbelnarben in den bösartig
zufriedenen Gesichtern in die Nähe einer Mixtur aus Kleinbürger und Dorftrottel rücken lässt – vielleicht um den Unterdrückten oder auch sich selbst Mut zu machen.
Der Geschundene ist vielleicht der Menschensohn oder vielleicht auch nur ein Mensch – nicht unbedingt ein Stauffenberg, vielleicht eine Verkäuferin aus dem nächsten Supermarkt, nicht der
strahlende Partisane aus der Propaganda, vielleicht ein Mann der eine brennende Kippe oder ein Stück Brot über den Zaun geworfen hat. Der Jesus oder Verkäufer oder Kippenwerfer von Koosz ist
obwohl in den
Dreck getreten, immer noch ein Aufrührer…ein Widerspenstiger…die Hoffnung jedes Einzelnen - zumindest einmal nicht Mitschwimmer zu sein… Grundsätzlich können
die vierzehn Werke als „kirchenkonform“ betrachtet werden – einzig die Mutter des Menschensohns, die Mutter des Menschen, ist sicher nicht die Magd, die sich der Hinrichtung des Kindes fügt und
ohnmächtigen Hass und Zorn und Hilflosigkeit verspürt…und in jeder leeren Augenhöhle der Gaffenden spiegelt sich der Betrachter, der so wie Koosz auf der anderen Straßenseite steht und dem
Geschehen untätig beiwohnt.
Der Kreuzweg von Koosz mit seinen vierzehn Stationen kann als das Lebenswerk des Malers betrachtet werden. Er wird am 4. April 2009 in der Buchhandlung Riegler in Bruck an der Leitha einer
kunstinteressierten Öffentlichkeit präsentiert. Zur Eröffnung der Ausstellung spricht, in Anwesenheit des Künstlers, Msgr. Mag. Helmut Schüller.